Leckagen
Leckagen können entstehen durch
- bestehende Bohrungen (Erdöl-, Erdgaslagerstätten),
- ebenso an alten Bohrlöchern bei Wiedererschließung alter Erdöl- oder Erdgasfelder mittels
- Verpressung von CO2 (EOR / EGR).
- über unentdeckte Migrationspfade im Deckgestein (Klüfte etc.),
- durch bekannte Verwerfungen (Helgoland, Raum Flensburg etc.),
- durch Erdbeben, ausgelöst durch mit hohem Druck verpresstes CO2 oder durch Erdgas- bzw.
- Erdölförderung in der Nähe (s. auch Fracking),
- durch die Verbreiterung von Rissen durch den Druck des verpressten CO2.
In Schleswig-Holstein werden zudem hunderte alte Bohrlöcher aus der Zeit vor 1945 vermutet, über die es keine Lageverzeichnisse gibt,
Besorgniserregende Vorkommnisse
In jedem der vier größten industriellen CO2 -Speichervorhaben sind inzwischen besorgniserregende Vorkommnisse bekannt geworden.
- In einer der größten CCS-Anlagen in Zentral-Algerien (In-Salah) sind Risse und Hebungen im Deckgestein beobachtet worden, die offensichtlich mit dem hohen Einpressdruck des CO2 zusammenhängen.
- In der Barentssee (Snoehvit) haben sich die Drücke so stark erhöht, dass eine Verpressungsstelle geschlossen werden musste, um ein Bersten des Deckgebirges zu vermeiden.
- In der norwegischen Nordsee (Sleipner) sind bereits 24 % des verpressten CO2 auf unbekannten Pfaden verschwunden, wobei das CO2 mehrere in den Modellen als dicht vorhergesagte Tonschichten durchdrungen haben muss.
- In Kanada (Weyburn) trat CO2 an die Oberfläche und versauerte Farmland, tötete Kleintiere. Die Umstände sind nie endgültig geklärt worden.
Chemische Reaktionen
Chemische Reaktionen des CO2 mit Gesteinsschichten – vor allem durch die Auflösung von Karbonatgestein (u.a. Kalkstein; Vorkommen: norddeutsche Tiefebene) durch saures CO2-Wasser – haben Einfluss auf die Dichtigkeit von Deckschichten und damit auf die Unversehrtheit des Endlagers
Die Umwandlung von Anhydrit in Gips mit anschließender Bodenhebung durch 60% vergrößertes Volumen (vgl. Hebungsrisse in Staufen im Breisgau) sind in einigen Gebieten zu befürchten.
Auch die im abgeschiedenen CO2 noch enthaltenen bis zu 5 % „sonstige Bestandteile“ können untereinander oder mit den Gesteinen im Untergrund reagieren.
Zur Veranschaulichung: bei einem beispielsweise angenommenen jährlichen Verpressvolumen von 1 Mio. Tonnen CO2 sprechen wir hier von jährlich bis zu 50.000 t undefinierter chemischer Substanzen, die mit in den Untergrund verpresst werden.
Verdrängung des Formationswassers
Sicher eintreten wird eine seitliche Verdrängung des Formationswassers mit unklaren Auswirkungen auf das Grund- und Trinkwasser. Mit Formationswasser wird das in den Hohlräumen (Poren) des Lagergesteins vorhandene Tiefenwasser bezeichnet, welches durch das CO2 verdrängt wird. Formationswasser ist hochgradig salzhaltig und enthält sowohl toxische als auch radioaktive Substanzen und Schwermetalle.
CO2 „wandert“
CO2 verteilt sich unvorhersagbar im Untergrund. Noch 50 bis 150 km von der Einpressstelle entfernt kann es zu Verdrängungseffekten und irreversiblen Schäden kommen Bei einer Verpressung von CO2 in Sandsteinschichten, wie in Norddeutschland geplant, lässt sich die mittel- und langfristige Ausbreitung weder sicher vorhersagen, noch im nachhinein beeinflussen bzw. aufhalten. Die Druckausbreitung und die damit einhergehende Verdrängung des im Untergrund vorankommenden salzigen Tiefenwassers kann sich noch in 50 bis 150 km Entfernung auswirken. Da Schäden oft erst zeitverzögert nach vielen Jahrzehnten zu erwarten sind, ist es bei deren Auftreten zu spät, um die Ursache noch abstellen oder ihre Ausweitung verhindern zu können.
Finanzielle Risiken tragen Steuerzahler
Die finanziellen Risiken, die sich aus diesem Schadenspotenzial ergeben, tragen allein die Steuerzahler und die betroffenen Menschen vor Ort. Die Betreiber (und Nutznießer) der CCS-Technik haften nur für 30 Jahre. Angesichts von Endlagern, die viele tausende von Jahren dicht halten sollen, nicht mehr als ein symbolischer Akt. Bislang hat sich auch keine Versicherungsgesellschaft gefunden, die bereit ist, die Risiken aus CCS zu versichern.
Entweicht CO2
Entweicht CO2 aus dem Endlager unter Land, besteht Gefahr für Grund- und Trinkwasser, Pflanzen und Kleintiere, im schlimmsten Fall Erstickungsgefahr für den Menschen. Tritt CO2 aus dem Meeresboden aus, bildet sich Kohlensäure, die Meeresregion versauert, das Ökosystem wird massiv geschädigt.
Gesundheitliche Gefahren
Die gesundheitlichen Gefahren liegen insbesondere in den unfallbedingten plötzlichen CO2-Freisetzungen bei der Abscheidung, dem Transport oder den Lagerstätten und stellen damit eine tödliche Gefahr für die Bewohner nahe liegender Ortschaften dar. Bereits 8 % CO2 -Gehalt in der Luft führen zum Erstickungstod. Zum Vergleich: 4 % beträgt der CO2-Anteil in der vom Menschen ausgeatmeten Luft. Kaum beherrschbare CO2-Unfälle aus Deutschland mit rund 3 Tonnen CO2 haben gezeigt, dass es im Falle größerer Leckagen, wie sie bei der Verpressung von rund 3 Millionen Tonnen CO2 pro Lagerstätte im Jahr zu erwarten wären, keine angemessen Rettungsmaßnahmen für die betroffene Bevölkerung gäbe.
Leckagerisiko bei Transport-Pipelines
Zum Leckagerisiko bei den Transport-Pipelines liegen Erfahrungswerte von CO2-Pipelines aus den USA vor. Überträgt man die Leckagerate auf das von der EU für Europa geplante Pipeline-Netz müsste man mit sechs Leckagen pro Jahr rechnen.
Gegen eine CO2-Verpressung sprechen außerdem ökonomische Gründe
- CCS ist teuer – Milliardenbeträge an Subventionen sind erforderlich.
- Bei der Förderung durch die EU entstehen dadurch Verzögerungen bei der Umsetzung der Energiewende. Die hierfür benötigten Gelder stecken in der Förderung der CCS-Technologie-Forschung, denn über ihr NER-300-Programm finanziert die EU „innovative Energieprojekte mit geringen CO2-Emissionen“ und versteht darunter sowohl CCS-Technologien, als auch alternativer Energien.
- Das Fassungsvermögen der potentiellen Lagerstätten könnte Studien zufolge bei dem geplanten Verpressungsvolumen schnell erreicht sein (RECCS-Studie von Dezember 2009 geht von 8 – 10 Jahren aus). Investitionen in diese Technik bringen also keinen langfristigen Nutzen.
- Ein zusätzlicher Energieaufwand ist erforderlich.
- Ein um 30 % höherer Einsatz fossiler Energieträger ist damit verbunden.
- Strompreissteigerungen sind zu erwarten.
Nebeneffekt von CCS
- Ein Nebeneffekt von CCS bei der Kohleverstromung – dem derzeitigen Haupteinsatzziel dieser Technik: Es wird mehr Kohle verbrannt. Hierdurch bewirkt CCS einen Anstieg der Umweltbelastungen durch Kohlekraftwerke.
- Die Menge der mit dem Rauchgas ausgestoßenen Schadstoffe (u.a. Quecksilber, Arsen…) nimmt zu.
- Die Belastung der Flüsse durch vermehrten Kühlwasserbedarf steigt (bereits jetzt für viele Kraftwerke im Sommer ein limitierender Faktor).
- Abbaufolgeschäden in den Herkunftsregionen der Kohle (Umsiedlungen wegen Tagebau, Flächenverbrauch für Transport, Abraumhalden usw.) nehmen zu.
Die Politik ist über die Gefahren informiert
(Auszug aus TAB-Bericht zum Climate Engineering)
Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – 24.09.2014
Mögliche Risiken durch den Transport großer Mengen an CO2 beispielsweise mittels Pipelines sowie die Lagerung des CO2 in geologischen Formationen wurden ausführlich in Grünwald (2008, S. 44 ff.) diskutiert:
Hier sind insbesondere lokale Risiken durch einen spontanen Austritt von CO2 aus z. B. Pipelines oder Lagerstätten oder einer langsamen, graduellen Leckage von CO2 aus Lagerstätten zu nennen. Im ersteren Fall sind kurzfristige, vorübergehende, im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Auswirkungen für Mensch und Tier zu verzeichnen
(ab einer Konzentration von 10 Vol.-% kann CO2, das schwerer als Luft ist und sich dadurch z. B. in Senken sammeln kann, zum Erstickungstod führen). Im letzteren Fall wären chronische und schleichende Bedrohungen von Grundwasser, Flora und Fauna im Boden und gegebenenfalls eine Gefahr für Menschen an Punktquellen zu erwarten. Ein globales Risiko für das Klima bestünde, wenn vom abgeschiedenen CO2 klimawirksame Mengen wieder in die Atmosphäre freigesetzt würden. Weitere ökologische Folgen wären durch den Bau und die Nutzung von Pipelines zu erwarten. Ob durch eine sorgfältige Standortauswahl oder z. B. eine Begrenzung des applizierten Drucks bei der vorgesehenen Verpressung von CO2 in geologische Formationen das Problem von hierdurch möglicherweise induzierten Erdbeben vollständig vermieden werden kann, ist zurzeit noch ungeklärt.
Zu den Bohrungen auf See schreibt Herr Umweltminister Robert.Habeck
Umwelt Minister S-H hat Angst um die deutsche Küste
Angst um die deutsche Küste
Kiel protestiert in Kopenhagen gegen dänische Öl-Pläne
Dänische Pläne zum Ausbau der Erdöl- und Erdgas Förderung in der Nordsee ernten Widerspruch aus Schleswig-Holstein.
„Schädlicher Lärm für Schweinswale durch Schockwellen, Frack-Säuren im Wasser, zusätzliche Nährstoff eintrage ins Meer – es gibt eine Reihe kritischer Punkte bei dem Projekt", warnt Umweltminister Robert Habeck (Grüne). Eine zwölfseitige Stellungnahme aus seinem Haus sieht das Risiko „großer Fernwirkungen". Sie könnten „bis in schleswig-holsteinische Küstengewässer reichen".
Zwar liegt das Fördergebiet gut 100 Kilometer vom Land entfernt. Jedoch verläuft die Strömung überwiegend nach Osten – auf Schleswig-Holstein zu. 85 zusätzliche Bohrlöcher sieht der Konzern Marsk Oil dort auf seinen Feldern Gormund Dan vor. Bis zum Jahr 2042 läuft die Konzession. Das zur deutschen Nordsee zählen- de Natura 2000-Gebiet Dogger- bank reicht bis auf einen Kilo- meter ans Förder-Areal heran.
Umweltminister Habeck. Auf der mit 18 000 Quadratmetern größten Nordsee-Sandbank sieht das Umweltministerium Schweins-, Mink-, Grind-und Schwertwale in Gefahr. Auch in Gebieten jenseits der
Doggerbank lägen die zu erwartenden Geräuschpegel „weit über den Grenzwerten, die für einen Gehörverlust bei Meeressäugern gelten".
Einleitungen von Förderwasser, Bohrspülungen und Stimulations-Säuren bei ausgeweiteten Marsk-Aktivitäten könnten „auch zur Anreicherung von Schadstoffen in der deutschen Nordsee führen", heißt es in dem Papier, das im Rahmen einer grenzüberschreitenden Umwelt-verträglichkeits- prüfung nach Kopenhagen geschickt worden ist. Detaillierte Folgen abschätzungen fehlten in den Planunterlagen völlig, pauschale Aussagen reichten keinesfalls. Ausdrücklich wehren sich die Kieler Fachleute gegen die Aussage des dänischen Konzepts, Auswirkungen aufs Wasser seien lokal und kurzfristig. „Insgesamt wird das Meer nicht ausreichend als Schutzraum gesehen", bilanziert Umweltminister Habeck.
Ich meine außerdem ist Fracking in der Nord & Ostsee, kontraproduktiv gegenüber der Energiewende